„In den Dörfern war die Kirche immer wie ein Schloss von einer Mauer umgeben, mit Wachtthürmen, starken Thoren, einem Graben mit Zugbrücke oder nach Umständen einer zweiten inneren Mauer. Es war der Zufluchtsort der Gemeinde bei Annäherung des Feindes, und hieher brachte sie auch ihre Habe und ihr Korn, sodass sie, wenn das Land verwüstet und die Ernte zerstört war, wenigstens einen Vorrath hatten, um die Greuel einer Hungersnoth von sich abzuwenden.“
Charles Boner: Land und Leute in Siebenbürgen, Leipzig 1868
Der Verteidigung der neuen Siedlungen wurde spätestens seit dem Mongolensturm (1241–1242) besondere Bedeutung beigemessen. Anfänglich legte man Burgen in Höhenlagen an, später wurden die dörflichen Kirchen mit Gräben, Wällen und Palisadenzäunen befestigt. Diese ersetzte man nach den ersten osmanischen Einfällen zu Beginn des 15. Jahrhunderts durch aufgemauerte, mit Wehrtürmen versehene Ringmauern, den Beringen. Im Burginneren entstanden Fruchthäuser und Vorratskammern, die in Belagerungszeiten auch den Dorfbewohnern Zuflucht boten. Mit Ausnahme des Burzenlandes wurden meistens auch die Kirchenbauten selbst befestigt: Zwischen den Kirchenschiffen und Dachstühlen entstanden Wehrgeschosse, die zunächst in Fachwerk ausgeführt und später auf Strebepfeilern lagernden, sogenannten Wehrbögen massiv aufgemauert wurden. Im Kokelgebiet und im Harbachtal erhielten auch die Chorräume turmartige Überbauungen, die, wie auch die verstärkten Westtürme, Wehrgänge erhielten. Die Hauptportale wurden vermauert, die Kirchen erhielten stattdessen Seitenpforten.
Mit dem Einkehren friedlicherer Zeiten zu Beginn des 18. Jahrhunderts verloren die Befestigungen ihre Funktion. Im 19. Jahrhundert wurden die Verteidigungsanlagen an einigen Kirchen zurückgebaut. Eine Reihe von Kirchenburgen verlor ihre Beringe, wobei die Wehrtürme häufig als Zeichen der Tradition und einstigen Wehrhaftigkeit erhalten blieben. Das Abbruchmaterial fand Verwendung im Bau von Schulen, Pfarr- oder Gemeindehäusern.