„Man verlasse tunlichst den Ort des Leidens nicht, sondern handle so, dass das Leiden den Ort verlasse.“
Eginald Schlattner, Pfarrer i. R. in Rothberg
Die traditionelle Aufgabe der siebenbürgisch-sächsischen Kuratoren und Burghüter war die Verwaltung und Pflege der seit der Reformation evangelischen Kirchenburgen. Deren Instandhaltung und bauliche Erweiterung oblagen der gesamten Dorfbevölkerung. Nach der Abwanderung der meisten Siebenbürger Sachsen nach 1989 blieb die Betreuung des architektonischen Erbes häufig ungeklärt, was den rasch voranschreitenden Verfall vieler Kirchenburgen begünstigte. Die in der Region ebenfalls lebenden Rumänen, Roma und Ungarn gehören in der Regel anderen Konfessionen an und nutzen eigene Gotteshäuser.
Das in den letzten Jahren zunehmende zivilgesellschaftliche Engagement eröffnet für den Erhalt des kulturellen und architektonischen Erbes der Siebenbürger Sachsen neue Perspektiven, muss aber weiter gefördert werden. Ungeachtet finanzieller und logistischer Unterstützung durch Stiftungen, Vereine, den rumänischen und deutschen Staat sowie die Europäische Union sind und bleiben es nämlich die Menschen vor Ort, die Träger und Bewahrer des gemeinsamen Kulturerbes sind, die sich damit identifizieren und dafür engagieren. Menschen, die mit neuen Ideen neue Nutzungen für Kirchenburgen finden und somit Perspektiven für deren Zukunft eröffnen. Die Stiftung Kirchenburgen versucht daher, möglichst viele Akteure und Ideen aus Rumänien und dem Ausland in die Arbeit für den Erhalt der Kirchenburgenlandschaft einzubinden. Nur gemeinsam ist dieses in Europa einmalige Kulturerbe zu retten und zu bewahren.