„Altertümer sind seltne Schätze, wer sie verachtet, der verachtet seine Väter, ihre Geschichte und ihre Denkwürdigkeiten ihres Daseins, und was wird einst sein Gedächtnismal aufbewahren?“
Michael Ungar (um 1794)
Dank des wirtschaftlichen Aufschwungs des Landes erhielten die Kirchen eine reiche liturgische Ausstattung – darunter im Chorbereich beeindruckende Flügelaltäre, die das Leben Jesu und der Heiligen illustrieren. Zum vorreformatorischen Bildprogramm gehörten zudem kunstvolle Wandmalereien im Sinne einer biblia pauperum (Armenbibel), die im Chor und im Langhaus das Heilsgeschehen illustrierten. Für die Aufbewahrung der Hostien entstanden gotische Sakramentshäuser oder ornamentierte Nischen, für die Taufe in einigen wohlhabenden Dörfern sogar bronzene Taufbecken. Als Sitzgelegenheiten für den Priester, andere Kleriker und Zelebranten dienten reich gerahmte, steinerne Sedilien oder geschnitzte und intarsierte Gestühle, in denen nach der Reformation die Pfarrer und Dorfhonoratioren Platz nahmen.
Mit der Reformation blieben zahlreiche Flügelaltäre und zunächst auch die vorreformatorischen Wandmalereien in den Kirchen erhalten. Als zusätzliche Einbauten entstanden die sogenannten Glater – hölzerne Emporen im Kirchenschiff, die allen Gläubigen Sitzplätze boten. Spätestens im 18. Jahrhundert wurden die meisten Wandmalereien überputzt bzw. übertüncht, um die Kirchen den gegenreformatorischen Bestrebungen der Habsburger zu entziehen. Nun wurden auch zunehmend zeitgemäße Altäre geschaffen und mancherorts mit den Orgeln zu einer Einheit zusammengefasst.
Wie hier in Nußbach sind in zahlreichen kleineren Kirchen noch nahezu alle Ausstattungsstücke vorhanden. Neben dem Orgelaltar, der Kanzel und dem Taufbecken sind die Glater mit ihren bemalten Brüstungen sowie das Gestühl erhalten. Foto: Deutsches Kulturforum östliches Europa, Potsdam/Hubert Graml Im Zentrum von reich ausgestatteten vorreformatorischen Kirchen stand der Flügelaltar. Zu den qualitätvollsten dieser Werke gehört das von 1483 bis 1515 entstandene Retabel von Birthälm, das in 28 Tafelgemälden das Leben von Jesus sowie Maria und anderer Heiliger illustriert. Foto: Martin Eichler Einer der bedeutendsten gotischen Wandmalereizyklen Siebenbürgens befindet sich in der Pfarrkirche von Malmkrog. Darstellungen der Passion Christi im Chor ergänzen das Bildprogramm des Flügelaltars, der zu den ältesten des Landes zählt. Foto: Martin Eichler Zu den ältesten Orgeln des Landes zählt die Schwalbennestorgel von Reps. 1699 durch einen Instrumentenbauer aus Deutsch-Kreuz geschaffen, steht sie wegen Bauarbeiten im Kirchenschiff seit 2009 in der Schwarzen Kirche von Kronstadt. Foto: Martin Eichler Zu den ältesten Kanzeln Siebenbürgens zählt die 1523 von Meister Ulrich aus Kronstadt geschaffene Steinkanzel von Birthälm. Sie entstand kurz vor der Reformation der Siebenbürger Sachsen. Foto: Arne Franke Zu den jüngeren Entdeckungen zählen die Wandmalereien in der sogenannten katholischen Kapelle der Kirchenburg in Honigberg, die Ende des 15. Jahrhunderts entstanden und nun nach jahrelanger Restaurierung der Öffentlichkeit zugänglich sind. Foto: Arne Franke